Auch in der Ausserschwyz fand am Reformationssonntag ein Jubiläumsgottesdienst statt.
Die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden March und Höfe feierten im Kirchgemeindehaus in Pfäffikon 500 Jahre Reformation.

 

Die Pfarrer Klaus Henning Müller und Rolf Jost (evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Höfe) und Pfarrer Ralf Zimmer (evangelisch-reformierte Kirchgemeinde March) würdigten das Jubiläum 500 Jahre Reformation mit einem feierlichen, eindrücklichen Festgottesdienst mit Abendmahl, welcher musikalisch bereichert wurde durch den reformierten Kirchenchor March unter der Leitung von Andrea Stahlberger sowie dem Organisten Alexander Seidel und András Zászkaliczky mit der Oboe. Nicht anwesend sein konnte Pfarrerin Rahima Heuberger. Sie weilte zusammen mit Jugendlichen in der Calvin Stadt Genf, in der das Jubiläum drei Tage lang mit einem Jugendfestival gefeiert wurde.

 

Dankbarkeit und Freude

Dankbarkeit und Freude waren Worte, denen man während des ganzen Gottesdienstes immer begegnete. Dankbarkeit gegenüber Gott und den Vorfahren für die Reformation, ohne die die Welt nach Meinung von Ralf Zimmer in vielen Belangen anders aussähe. Die Predigt, bei der jeder der drei Pfarrer seine Gedanken äusserte, gab den Gläubigen viel Inhaltliches und Wegweisendes mit auf den Weg. Es waren aber auch kritische Worte zu hören.
Gott werde ausgeblendet durch den Materialismus oder als Kriseninterventionsfall betrachtet. Gott sei aber für das ganze Leben massgebend, verdeutlichte Jost und forderte dazu auf, ihn zu suchen, wie die Leute damals, bei der Reformation und ebenso kritisch zu sein wie diese. Laut Pfarrer Müller ist die Bibel längst kein verstaubtes Buch, sondern immer noch ein Wegweiser für den Menschen etwa mit der zeitlosen Botschaft: «Ich bin bei dir und vergesse dich nicht.» Wie unsere Vorfahren bräuchten wir – inmitten des Lebens – den Zuspruch Gottes, ist er überzeugt.

 

Mit barocker Musik

Glaube sei dort, wo wir uns von Gott ansprechen liessen, so wie wir sind. Kirche brauche keine Helden, sondern Menschen wie du und ich, erklärte Ralf Zimmer und forderte die Gläubigen auf, sich zu fragen, bei welcher Gelegenheit der Funke des Glaubens bei ihnen selber entfacht worden sei. Diese Frage bescherte interessante Antworten von den Gottesdienstbesuchern. Bei einer Besucherin war es die Geburt der beiden Söhne, bei einer anderen ist es das Betrachten der Natur, das einen Schöpfer erahnen lässt.
Die beiden Musiker Alexander Seidel und András Zászkaliczky unterstrichen diese Aussagen mit wunderbar vorgetragener barocker Musik von Georg Philipp Telemann. Kirchgemeindepräsident Philipp Gubler richtete Worte des Dankes an die Beteiligten und Besucher und deutete auf die Wichtigkeit des Anlasses hin.

 

Streifzug durch die Reformationsgeschichte

Nach einem Apéro riche streiften die drei Pfarrer kurz die Reformationsgeschichte mit Bildern und Worten. Müller zeigte vor allem auch die Zeit vor dem Thesenschlag von Martin Luther 1517 an die Türe der Schlosskirche in Wittenberg auf. Grosse Wegbereiter der Reformation waren Jan Hus und Erasmus von Rotterdam, von der katholischen Kirche als Ketzer abgestempelt. Jost sprach über den Ablauf und die bewegende Zeit der Reformation in der Schweiz und die beiden Reformatoren Zwingli und Calvin.
Zimmer erklärte die wirtschaftliche Bedeutung der Reformation. In unserer Gegend spielte unter anderem der Fabrikant Caspar Honegger eine grosse Rolle. 1917 wurde der Grundstein für die reformierte Kirche in Wollerau gelegt, diejenige von Siebnen wurde 1878 gebaut. Im Anschluss an die Referate konnten die Besucher das Fest bei einem Kaffee ausklingen lassen.

 

Quelle:

Höfner Volksblatt vom Montag, 6. November 2017
Text von Verena Blattmann